Atlantic-Hotel Sail-CityBremerhaven – Aussichtsplattform und Fachwerkturm bis +148 müNN – Buthmann Ingenieur-Stahlbau AG
2007 Atlantic-Hotel Sail-City Bremerhaven – Aussichtsplattform und Fachwerkturm bis +148 müNN

Atlantic-Hotel Sail-City
Bremerhaven – Aussichtsplattform und Fachwerkturm bis +148 müNN

Kleine Fluchten: Im „Sail City“ in Bremerhaven überraschen Anblick und Ausblick 2007
Na gut, wer die Bilder vom „Burj al Arab“ in Dubai im Kopf hat, der wird hier an der Wesermündung vielleicht nicht auf Anhieb den Atem anhalten. Und doch: Der Wow-Effekt beim Anblick des Hotelturms, der ein Segel darstellen soll, funktioniert noch zwei Jahre nach Eröffnung des spektakulären Hotels an der deutschen Küste. Auch die Aussicht von den oberen Stockwerken wird wohl noch keinen Gast gleichgültig gelassen haben: „super“, „fantastisch“, „unvergesslich“ lauten Eintragungen bei Holidaycheck, tripadvisor und anderen Bewertungsportalen im Internet.

Die Vier-Sterne-„Segelstadt“ hat dort bei der Weiterempfehlung Spitzenwerte von 98 Prozent. Daran trägt natürlich zum einen die ungewöhnliche Architektur bei, auch das Ambiente im Innern des Hotels, zum anderen die attraktive Lage am Deich, im Herzen der alten und nun plötzlich ganz jungen Hafenmeile. Direkt vor der Tür locken Bremerhavens Top-Attraktionen – das Klima- und das Auswandererhaus. Mit einer ebenso noblen wie bunten Shopping Mall, dem neuen Einkaufszentrum Mediterraneo, das man sich vor ein paar Jahren noch überall, nur nicht in Bremerhaven vorstellen mochte, ist das Hotel sogar unterirdisch verbunden. Auch andere Sehenswürdigkeiten, wie der Zoo am Meer oder das viel gelobte Schifffahrtsmuseum, sind in ein paar Fußminuten zu erreichen.

Diese Umgebung, dazu die mutige Architektur, das geblähte Segel, das alles steht für den Aufbruch Bremerhavens, für einen Kurs in die Zukunft. Mit insgesamt 147 Metern soll „Sail City“, das zur Bremer Atlantic-Hotelgruppe gehört, das höchste Haus an der Nordseeküste sein. Die Aussichtsplattform auf knapp 90 Metern, „Captain’s Deck“ genannt, ist nicht nur Hausgästen zugänglich; mehr als 90 000 Besucher haben im letzten Jahr von dort oben in die Ferne und auf die neuen und alten Hafenviertel geschaut.

Wer die maritime „Bühne“ intensiver studieren will, sollte sich eines der Zimmer in einem der höheren Stockwerke sichern. Sie alle punkten mit Blick aufs Wasser; funktional und dennoch behaglich eingerichtet, kein Bild, keine Deko lenkt von der nach außen gerichteten Wirkung ab. So ist es beabsichtigt, manchem Besucher mag das zu puristisch vorkommen.

Aber es soll auch Gäste geben, so versichert Hoteldirektor Timo Oberdieck glaubhaft, die mehrere Tage bleiben und kein einziges Mal den Fernseher einschalten. Stattdessen rücken sie einen der bequemen Sessel vor das Panoramafenster und genießen stunden-, sogar nächtelang ein Programm, wie es kein Sender bieten kann: Schlepper, dicke Pötte im Dunst oder Zwielicht, Möwen, Wind und Wolken. Dazu Sonnenuntergänge von südlicher Dramatik, ein Phänomen, das vielleicht nur die Wissenschaftler vom benachbarten Alfred-Wegener-Institut erklären können.

Für eine Kleine Flucht der etwas anderen Art sprechen zusätzlich ein solides Preis-Leistungs-Verhältnis, der freundliche Service, Annehmlichkeiten wie ein Kaffee- und Teeservice auf dem Zimmer oder die Fahrräder, die das Hotel gratis für Ausflüge zur Verfügung stellt, und nicht zuletzt die Vielfalt in den oberen Etagen: eine „Davidoff“-Raucherlounge im Old-England-Stil und die „Captain’s Lounge“ im 19. Obergeschoss.

Küchenchef Dominik Plettner hat lange auf Sylt und auch schon mal im Hamburger „Louis C. Jacob“ gearbeitet. Im hellen und freundlich anmutenden Restaurant „Strom“ trifft er mit norddeutsch ausgerichtetem Angebot den Geschmack seiner Gäste. Hin und wieder setzt er als Kontrapunkt zu Pannfisch oder Birnen, Bohnen und Speck ein Steak vom Känguru auf die Karte.

Nur Pluspunkte also für die „Segelstadt“? Fast möchte man das so sagen. Denn einige kleine Macken trüben das gute Gesamtbild, aber nur marginal: So lässt sich ein Entspannungsbereich, der bislang aus Sauna und kleinem Fitnesscenter besteht, vielfältiger vorstellen. Auch die Anfahrt vor die Rezeption ist nicht optimal gelöst und zudem schlecht ausgeschildert. Und, häufiger Kritikpunkt vieler Gäste, den Zugang zur großen Kellergarage und das Parkscheinsystem könnte man für Hotelgäste etwas weniger umständlich gestalten.

Adresse: Atlantic-Hotel „Sail City“, Am Strom 1, 27568 Bremerhaven, Tel. 0471/ 30 990-0, www.atlantic-hotels.de

Preise: Komfort-DZ 168 Euro, Superior (6. und 7. Etage) 183 Euro; inklusive Frühstücksbuffet.

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